Herbstausfahrt 2024 Tag 1
Um 03:00 ertönt mein erbärmlicher Weckton und holt mich unsanft aus dem Schlaf. Viel Zeit bleibt nicht fürs Zähneputzen dann noch schnell ins Trikot und ab geht’s mit dem Rucksack und einer Sportasche zum SparParkplatz. In solchen Momenten plagt mich immer etwas Unsicherheit ob man nicht was essentiell wichtiges vergessen hat. Geplante Abfahrt ist um 03:30. Mike legt an diesen Tag einen FrühSprint hin nachdem ihn Stephan um 03:25 mit seinem Anruf weckt. Beachtliche 10 Minuten später sitz er schon im Bus. Zu so früher Stunde sind wir noch nie weggefahren, aber nach Obertauern ist es auch bis jetzt die weiteste Strecke. Nach einem Frühstücksseidel schaffen nun doch die meisten den Weg in einen sitzenden Powernap. Aber spätestens im Ennstal wird es wieder lauter im Bus. Pünktlich zum Sonnenaufgang haben wie das Ziel erreicht wo auch gleich die Bikes entladen werden. Gery unser Bikeverlader Nummer 1 zieht sich seine neue Schürze über und gibt uns die Bikes vom Hänger. Kurz noch ein Startfoto und ab geht die Reise Richtung Westen. Noch bevor es ansteigt bemühen wir uns Mario zu beruhigen, weil er fluchend über seinen Tacho schimpft. Nach gut 350 Höhenmeter erreichen wir die erste Rast, doch zu unseren Entsetzten ist kein Hüttenwirt anwesend. Aber noch bevor die letzten da sind, vernehmen wir mit großer Erleichterung ein Motorengeräusch und der Wirt biegt um die Ecke. Auf der Tauernkarleitenalm wird nun das Bikerfrühstück eingenommen. Bei Frankfurter und einem Bier erzählt uns der Hüttenwirt vom Sommerbetrieb mit 35 Kühen und dass es 4 Wochen zuvor vor der Hütte über einen Meter Schnee hatte. Das war genau das Wochenende wo wir die Ausfahrt zuerst geplant hätten und dann verschieben mussten. Und wie sich gerade zeigt war das eine gute Entscheidung, denn nach der Weiterfahrt lacht uns schon die Sonne ins Gesicht. Es geht weitere 300 Höhenmeter durch ein Latschenmeer zur Bergstation Rauchkopf im Schigebiet Zauchensee. Einen tollen Ausblick hat man von dort oben. Ein paar Fotos werden geschossen ehe wir auf der Forststraße runter nach Zauchensee rollen. In diesem berühmten Weltcuport wird ein Seidel bei herrlichem Sonnenschein eingenommen. Diese Momente sind die erntereifen Früchte einer Bikesaison, in der unsere Radkasse fleißig gefüllt wurde. Kurz vor der Weiterfahrt geht Charly die Luft aus – ich meine im Reifen – doch Tischlermeister Hannes kommt sofort mit seiner elektrischen Pumpe zu Hilfe. Weiter geht es auf Forststraßen talwärts Richtung Altenmarkt und nach Radstadt zum Gasthof Torwirt. Die Speisen wurden hier schon vorbestellt und somit braucht die Gruppe nicht zu viel Zeit, denn der Nachmittag wird sich noch ziehen. 1000 Höhenmeter erwarten uns auf den Rossbrand bis zur Radstätter Hütte. Keine 2 Stunden später stehen wir am Gipfelkreuz dieses Berges. Ein traumhafter 360 Grad Rundumblick ermöglicht die Sicht auf Dachstein, Tennengebirge und die Schladminger Tauern soweit das Auge reicht. Dieser Gipfel ist übrigens auch ein Highlight und eine Stempelstation der berühmten Radtour „Stoneman Taurista“. Nach einer Nachmittagsstärkung auf der Radstätter Hütte lassen wir es talwärts Richtung Filzmoss laufen – wäre na nicht die nette Hütte auf der Moosalm mit den Zwillingsschwestern Johanna und Marlene, die extra ihre Hütte wegen dieser kurzen Rast für uns aufsperrten – Danke! Nun müssen wir uns aber beeilen, denn die schwarze Luft ist im Anmarsch und die Kirchgassers warten ja schon auf uns. Einige aus unserer Radgruppe pflegen eine tolle Freundschaft zu Kathi und Toni Kirchgasser, was auch der Grund für diese Herbstausfahrt ist. Hözi war vor gut 10 Jahren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und lernte so die Familie der Schirennläuferin Michi Kirchgasser kennen. Und wer Hözi kennt, der weiß natürlich auch dass dieses erste Zusammentreffen nicht nur dem Zufall, sondern auch seinem Mundwerk und Schmäh zu verdanken ist! In der Ortschaft Krahlehen angekommen werden wir herzhaft von Kathi und Toni in Empfang genommen.
Nach dem Abendessen werden noch die Sieger der diesjährigen Saison gekürt, ehe wir endlich unsere neue Abendgarderobe anziehen dürfen. Nach mehr als 10 Jahren haben wir es nun endlich geschafft uns ein Polo anzuschaffen um am Abend nicht mit dem verschwitzten Trikot vorlieb nehmen zu müssen.
Saisonsieger
Platz 1 | Hinterreiter Karl | 26 Ausfahren |
Platz 2 | Schaumberger Mario | 25 Ausfahren |
Platz 3 | Weiß Erwin | 24 Ausfahrten |
Tag 2
Der Tag wird mit einem ausführlichem Frühstück von Andrea gestartet, die eigentlich sehr frisch aussieht, für dass sie uns am Vortag bis 02:00 mit Freude bediente. Beim ersten Aufsitzen am Bike schmerzt das Hinterteil, doch es gibt kein Erbarmen für den Allerwertesten und so pedalieren wir bei frischen Temperaturen in Richtung Osten. Nach ca. 1 Stunde bei der ersten Einkehr gibt sich Hözi einen Witze-Schlagabtausch mit einem Einheimischen, der unsere Lachmuskeln so richtig fordert. Auch wenn es dort lustig und gemütlich wäre, müssen wir los, um pünktlich um 11:30 bei der Mittagsrast zu sein. Dieser Tag steht ganz im Zeichen des Dachsteins. Bis zu 20 Prozent Steigung klettern wir Meter für Meter fast bis zur Bachlalm, und schlängeln uns dann am Fuße der Dachsteinsüdwand entlang bis zur Brandalm. Eine wahrhaft traumhafte Strecke so nah an den gewaltigen Dachsteinspitzen. Charly schickt die schnelleren von uns voraus zur Alm, damit der Hüttenwirt unsere reservierten Tische nicht vergibt. Dort angekommen wird uns klar warum der Wirt auf Pünktlichkeit besteht. Bei perfektem Sonnenschein tummeln sich gut 150 Touristen auf dieser Hüttenterrasse mit Dachstein-Bergkulisse im Hintergrund. Dieser Ort ist die letzte Rast an diesem Wochenende, darum haben wir es auch nicht mehr so eilig. Um ca. 14:00 brechen wir wieder auf zu den Kirchgassers, die uns in ihrem kitschig schönen Garten ein letztes Mal mit sehr viel Herz versorgen. Auch die ehemalige Schirennläuferin Michi ist gerade anwesend und nimmt sich ein paar Minuten Zeit für Gespräche und ein tolles Gruppenfoto – Danke Michi!
Danke an Hinterreiter Karl und sein Team, der den Großteil organisiert hat und der diese Ausfahrt eigentlich 2 mal planen musste!
Danke an die Familie Kirchgasser für ihre herzhafte Art uns aufzunehmen – bei euch fühlt man sich wie zuhause!
Danke an Hinterreiter Horst für den Transport und Danke an Gery und Erwin für das Verladen unserer geliebten Bikes!
Danke an Scherzer Mario für das Fass Bier im Garten der Kirchgassers!